Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

11. Februar, Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft: Die Gelehrte Erzherzogin Maria Anna

Die zweitgeborene Tochter von Maria Theresia und Franz I. Stephan, Erzherzogin Maria Anna blieb, krankheitsbedingt, unverheiratet. Sie war jene Tochter aus der reichen Kinderschar Maria Theresias, deren Interessen den Naturwissenschaften und der Kunst galten.

Maria Anna (1738-1789) besaß, ähnlich wie ihr Vater, Kaiser Franz I. Stephan, ein ausgeprägtes naturwissenschaftliches Interesse. Schon früh begeisterte sie sich für Numismatik (wissenschaftliche Untersuchung von Münzen), Mineralogie, Chemie sowie Botanik – jene Wissensgebiete, die heute einen wichtigen Teil der „MINT-Fächer“ darstellen.

Bis heute geht weltweit viel Forschungspotenzial verloren, da zu wenige hoch qualifizierte und gut ausgebildete Frauen in der Forschung arbeiten.

„Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wurde 2015 von den Vereinten Nationen ausgerufen und soll an die entscheidende Rolle, die Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie spielen, erinnern. Erzherzogin Maria Anna war eine von ihnen“, erklärt Anna Mader-Kratky, Kunsthistorikerin, Leitung Wissenschaft Schönbrunn Group.

Die gelehrte Erzherzogin

Nach dem Tod ihres Vaters betreute Maria Anna seine reichen naturwissenschaftlichen Sammlungen, die sich heute im Naturhistorischen Museum Wien befinden. Ebenso wirkte sie an einem Fachbuch über Denkmünzen mit, die während der Regierungszeit von Maria Theresia geprägt wurden. Auch künstlerisch betätigte sie sich: als Kupferstecherin, Zeichnerin und Aquarellistin. Aufgrund ihrer herausragenden Leistungen als Kupferstecherin wurde sie 1767 zum Mitglied der frisch gegründeten kaiserlichen Kupferstecher-Akademie in Wien ernannt. Im Jahr 1769 wurde sie zudem als Mitglied in die Großherzogliche Akademie der Künste in Florenz aufgenommen, was ihre Anerkennung in Künstlerkreisen weiter unterstrich. 1772 gab sie unter eigenem Namen ein Buch mit 16 ihrer Kupferstiche heraus, die Landschaften, Stillleben und Tierstudien von hoher Qualität zeigen.

Auch im Miniaturenkabinett von Schloss Schönbrunn haben sich Werke Maria Annas erhalten. Maria Theresia war darum bemüht, auch den Lebensunterhalt ihrer unverheirateten Töchter abzusichern. 1766 übertrug sie Maria Anna daher die Leitung des Adeligen Damenstifts auf dem Hradschin in Prag. Durch das großzügige Einkommen konnte sie ihre Kunstsammlung erweitern. Nach dem Tod Maria Theresias zog sich Maria Anna 1781 nach Klagenfurt, in das dortige Kloster der Elisabethinen, zurück. 1789 verstarb sie. Geblieben sind zahlreiche Erinnerungsstücke – sie vererbte ihren gesamten Privatbesitz dem Kloster.

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